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Am Finanzmarkt gibt es unregelmäßig Neuheiten, die sich zum Beispiel auf die Abwandlung bereits vorhandener Finanzprodukte beziehen. Ein klassisches Beispiel für eine solche Neuerung sind die sogenannten Smart-Beta ETFs. Es handelt sich dabei um Indexfonds, die allerdings von den bisher bekannten und bei Anlegern sowie Sparern sehr beliebten klassischen ETFs in einigen Punkten abweichen. Wir möchten uns im Folgenden näher mit dieser neuen Fondsvariante beschäftigen und darauf eingehen, welche Vorzüge Smart-Beta ETFs gegenüber ihren klassischen Vorgängern haben.

Was sind ETFs überhaupt?

Um zu verstehen, worum es sich bei Smart-Beta ETFs handelt und worin überhaupt die Neuerung gegenüber klassischen Indexfonds besteht, sollten Sie zunächst einmal wissen, was gewöhnliche ETFs auszeichnet. Zunächst einmal ist ETF die Abkürzung für „Exchange Traded Funds“. Wörtlich übersetzt bedeutet dies, dass die Fonds an der Börse handelbar sind. Dies ist durchaus ein wesentliches Merkmal der ETFs und unterscheidet die Indexfonds gleichermaßen von gewöhnlichen offenen Investmentfonds.

Die Haupteigenschaft aller ETFs besteht darin, dass der Fonds einen bestimmten Index nachbildet. Daher kommt auch die Bezeichnung Indexfonds zu Stande. Während der Fondsmanager bei einem aktiv gemanagten Fonds die Aufgabe hat, beispielsweise Aktien nach seinem Ermessen und auf Grundlage seiner Analysen ins Portfolio aufzunehmen, die er für besonders Erfolg versprechend hält, muss der Manager eines Indexfonds nur dafür sorgen, dass die Aktien im gleichen Umfang und mit der gleichen Gewichtung ins Portfolio aufgenommen werden, wie es beim entsprechenden Index der Fall ist. Mit einem Indexfonds können Anleger und Sparer also einen breiten Marktdurchschnitt, nämlich den Index, abbilden und so mit einer automatischen Risikostreuung investieren.

Kennzeichnend für Indexfonds ist ebenfalls, dass diese von den Kosten her deutlich günstiger für Anleger und Sparer als aktiv gemanagte Fonds sind. Für gewöhnlich beläuft sich die Gesamtkostenquote bei ETFs nur auf durchschnittlich 0,35 bis 0,55 Prozent. Mittlerweile gibt es eine Reihe von ETF-Sparplänen, sodass Anleger dieses Finanzprodukt auch zum regelmäßigen Vermögensaufbau nutzen können.

In der Übersicht zeichnen sich klassische Indexfonds demzufolge durch diese Eigenschaften aus:

  • Fonds bildet einen Index 1:1 nach
  • Breite Risikostreuung
  • Marktdurchschnitt wird abgebildet
  • Kostengünstig
  • ETF-Sparpläne

Smart-Beta ETFs: Mischung aus Indexfonds und aktiv gemanagten Fonds

Bei Smart-Beta ETFs wird häufig davon gesprochen, dass sie das Beste aus zwei Welten darstellen. Gemeint sind mit diesen zwei Welten zum einen die klassischen Indexfonds, die wir Ihnen zuvor bereits erläutert haben. Zum anderen haben Smart-Beta ETFs auch einige Eigenschaften aktiv gemanagter Fonds. Wenn Sie so wollen investieren Sie mit Smart-Beta ETFs demzufolge indirekt sowohl in klassische Indexfonds als auch in aktiv gemanagte Fonds. Warum das so ist, möchten wir im Folgenden noch etwas näher erläutern.

Von ihrer Grundstruktur her sind Smart-Beta ETFs zunächst einmal Indexfonds, die allerdings im Vergleich zu den klassischen ETFs etwas abweichen. Bei Smart-Beta ETFs wird ebenfalls ein Index nachgebildet, allerdings nicht so streng, wie es bei klassischen Exchange Traded Funds der Fall ist. Stattdessen hat der Fondsmanager einen etwas größeren Handlungsspielraum, denn die Zusammensetzung des Smart-Beta ETF darf in der Regel durchaus etwas oder auch in größerem Umfang von eigentlichen Index und dessen Zusammensetzung abweichen. Wie groß diese Abweichung sein darf, hängt von der Art des Smart-Beta ETFs ab. Mittlerweile gibt es die neuen Indexfonds nämlich in zwei Varianten.

Die ersten Smart-Beta ETFs am Markt: nur geringe Abweichungen erlaubt

Insbesondere bei den ersten Smart-Beta ETFs, die vor gut einem Jahr am Markt auftraten, durfte die Abweichung des Fondsportfolios vom zu Grunde liegenden Index nur relativ gering sein. Nehmen wir dazu einmal den Euro Stoxx 50 Index als führenden europäischen Aktienindex als Beispiel. In diesem Index sind bekanntlich die 50 größten Aktienwerte innerhalb der Europäischen Union vertreten. Beim klassischen Indexfonds hätte der Manager nun die Aufgabe, die Aktien in gleicher Gewichtung wie im Index zu erwerben und ins Portfolio aufzunehmen.

Bei den ersten Smart-Beta ETFs wäre es nun erlaubt, dass der Fondsmanager zwar die Mehrzahl der im Index 50 vertretenen Aktien in Portfolio aufnehmen muss, allerdings beispielsweise eine Hand voll Aktien austauschen kann. Damit ist gemeint, dass er einige Aktien nicht ins Portfolio aufnimmt, die jedoch im Index vertreten sind. Dafür entscheidet er sich für andere Aktien, die offiziell nicht im Euro Stoxx 50 Index gelistet werden. So gibt es die Möglichkeit, besonders interessante Aktien abweichend vom ursprünglichen Index mit ins von Portfolio aufzunehmen. Allerdings ist die Abweichung in der Regel begrenzt, beispielsweise auf maximal fünf bis zehn Prozent des Portfolios.

Die neuesten Smart-Beta ETFs: größere Abweichungen sind erlaubt

Bei den neueren Smart-Beta ETFs gibt es zwar ebenfalls noch den zu Grunde liegenden Index, an dem sich der Fondsmanager orientieren soll. Seine Freiheiten sind hier allerdings noch ein Stück größer, was sogar soweit gehen kann, dass letztendlich ein eigener Index mit dem Portfolio kreiert wird. Wiederum bezogen auf das Beispiel Euro Stoxx 50 Index könnte dies zum Beispiel so aussehen, dass sich der Fondsmanager für lediglich 20 Aktien aus diesem Index entscheidet. Den restlichen Teil des Fondsportfolios bestückt er dann mit anderen Aktienwerten, die aus ganz anderen Indizes stammen. Auf diese Weise bildet der Fonds im Prinzip seinen eigenen Index. Dieser orientiert sich allerdings meistens zumindest grob an dem entsprechenden Basisindex. Zu den beliebtesten Indizes, die  Smart-Beta ETFs heutzutage als strenge oder weniger strenge Grundlage haben, zählen:

  • Dow Jones Index
  • Euro Stoxx 50 Index
  • DAX Index
  • MSCI World Index

Tatsächlich das Beste aus zwei Welten? Experten sagen: Ja!

Da Sie nun wissen, worin sich die neuen Smart-Beta ETFs von den klassischen Indexfonds und natürlich gleichermaßen von aktiv gemanagten Fonds unterscheiden, können Sie vermutlich nachvollziehen, dass die neuen ETFs von den meisten Experten sehr positiv gesehen werden. Die Kostenquote bleibt gering, eine breite Diversifikation ist ebenfalls noch vorhanden und zusätzlich hat der Fondsmanager einen größeren Spielraum, um seine Erfahrungen und sein Know-how mit einzubringen.

Dies soll letztendlich dazu führen, dass die Rendite für den Anleger noch einmal etwas optimaler gestaltet werden kann, als es bei klassischen Indexfonds der Fall ist. Daher sind die meisten Fachleute aktuell der Auffassung, dass sich mit Smart-Beta ETFs tatsächlich das Beste aus zwei Welten vereinen lässt, nämlich aus der Welt der klassischen Indexfonds und der der aktiv gemanagten Fonds.

Im Überblick zeichnen sich Smart-Beta ETFs durch die folgenden Eigenschaften und Vorteile aus:

  • Diversifikation
  • Basisindex als Grundlage
  • Mehr Handlungsspielraum für den Fondsmanager
  • Kostengünstig
  • Voraussichtlich durchschnittlich gute Renditen

Zu den bisherigen Renditen der Smart-Beta ETFs lässt sich noch nicht so viel sagen, weil es die neuen Indexfonds erst seit kurzer Zeit gibt. Ein kleiner Nachteil resultiert daraus ebenfalls, nämlich dass die bisher angebotenen Smart-Beta ETFs noch eine relativ geringe Auswahl ermöglichen. Dies dürfte sich zukünftig allerdings ändern, denn die meisten Fachleute glauben, dass Smart-Beta ETFs zukünftig sehr beliebt bei Anleger und Sparern sein werden.

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