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    Derivate

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    Als Derivate (auch Termingeschäfte genannt) bezeichnet man Finanzinstrumente, bei denen die Preise oder Werte von den zukünftigen Preisen und Kursen anderer Handelsgüter (Rohstoffe oder Lebensmittel), Vermögensgegenständen (Aktien od. Anleihen etc.) oder von marktbezogenen Referenzgrössen wie Zinssätze oder Indices abhängen.

    Ebenso kann der Wert eines Derivats von der Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses abhängen, wie z.B. dem Staatsbankrott eines Landes oder der Insolvenzwahrscheinlichkeit eines Unternehmens.

    Vereinfacht formuliert sind Derivate börsliche oder ausserbörslich geschlossene Verträge, die sowohl an der Entwicklung von Indices, als auch an der Wahrscheinlichkeit von Ereignissen oder an bestimmte Preisen gekoppelt sind.

    Das Grundwesen von derivativen Finanzprodukten

    Gemäss internationalem Rechnungslegungsstandard IFRS/IAS ist ein Derivat ein Finanzinstrument, das nachfolgende drei Hauptmerkmale aufweist.

    1. Der Wert des Derivats ändert sich infolge der Änderung eines Basiswertes (z.B. Zinssatz, Rohstoffpreis etc.)
    2. Das Derivat erfordert keine Anschaffungsauszahlung oder eine, die geringer ist als bei anderen Vertragsformen
    3. Das Derivat wird in Zunkunft „glattgestellt“

    Die verschiedenen Arten von Derivaten

    Derivate werden in folgende Kategorien eingeteilt.

    Termingeschäfte

    Termingeschäfte sind Geschäfte über den Kauf oder Verkauf von Wirtschaftsgütern zu einem zukünftigen Zeitpunkt.

    Unbedingte Termingeschäfte

    Hierbei besteht für beide Parteien die unbedingte Fälligkeit der Vertragspflicht (Zwangstauschgeschäft). Werden derartige Verträge ausserbörslich gehandelt, werden sie „Forwards“ genannt. Werden sie in standardisierter Form an Terminbörsen gehandelt, nennt man sie Futures.

    Bedingte Termingeschäfte/Optionen

    Bei Optionen entscheidet eine der Vertragsparteien per Kaufwahlrecht (Call-Option) bzw. Verkaufswahlrecht (Put-Option), ob zu den vertraglich fixierten Bedingungen das Tauschgeschäft ausgeführt wird oder die Option verfällt.

    Swaps

    Swaps sind bilaterale Vereinbarungen über den Tausch von Zahlungsströmen.

    Derivate lassen sich in eine dieser Kategorien einordnen oder stellen alternativ eine Kombinationen dessen dar. Weiterhin werden Derivate danach unterschieden, ob sie an Terminbörsen oder ausserbörslich (OTC-Geschäfte) gehandelt werden. Desweiteren müssen Derivate in ihrer rechtlichen Auslegung unerschieden werden.

    Sie können als Wertpapiere oder auch Nicht-Wertppapiere erstellt werden. Im Wertpapierbereich spricht man im Regelfall von Scheinen (z.B. Optionsscheine), im Nicht-Wertpaierbereich von Kontrakten. Beide Formen werden börslich und ausserbörslich gehandelt.

    Die Typisierung von Finanzderivaten

    Die wichtigsten Typen von Finanzderivaten sind Termingeschäfte und Optionen. Nachfolgend sind verschiedene Formen von Derivaten nach Art des Basiswertes aufgeführt:

    • Zinsbezogene Geschäfte: Forward Rate Agreement, Zinsswaps, Zinsoptionen, Swaption, Zinsfutures, Zinscap etc.
    • Währungsbezogene Geschäfte: Devisentermingeschäfte, Devisenfutures, Devisenoptionen, Cross Currency Swaps
    • Aktien- bzw. Indexbezogene Geschäfte: Aktienfutures, Indexfutures, Aktienoptionen,Aktienswaps, Indexswaps etc.
    • Sonstige Geschäfte: Edelmetalltermingeschäfte, Credit Default Swaps, Credit Default Options oder Wetterderivate

    Die Nutzung von Derivaten

    Die grundlegenden Nutzungsmöglichkeiten für Derivate sind Absicherung, Spekulation und Arbitrage.

    Ein Derivat kann dazu genutzt werden, sich gegen zukünftige Preisschwankungen des Basiswertes abzusichern. Ein im eigenen Besitz befindliches Gut kann z.B. per Termin verkauft oder mittels einer Option gegen einen Preisverfall abgesichert werden. Auch kann man über ein Derivat z.B. den Verkaufspreis zukünftig zu produzierender Güter oder den Einkaufspreis zukünftig benötigter Rohstoffe absichern, welches die Kalkulation erleichtert.

    Ebenso können Derivate dazu verwendet werden, auf die zukünftige Preisentwicklung von Basiswerten zu spekulieren, ohne die Basiswerte selbst zu kaufen oder verkaufen.

    Weiterhin bieten Derivate Chancen für Arbitragegewinne. Diese können sich beispielsweise ergeben durch Ausnutzung von Preisdifferenzen zwischen Kassa- und Terminmarkt, aus Kostenvorteilen zwischen verschiedenen Marktsegmenten oder durch Ausnutzung rechtlich unterschiedlicher Behandlung wirtschaftlich gleichwertiger Geschäfte.

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